Blutegel
Blutegel haben bei uns einen schlechten Ruf. Dennoch: Heute erfahren die Blutegel mehr und mehr Wertschätzung und werden ergänzend zur modernen Medizin angewendet
Vermutlich ist diese Therapieform über die indische Medizin in den europäischen Raum gelangt. 200v.chr. findet man erste Erwähnung der Anwendung von Blutegeln bei Bissstellen von giftigen Tieren beim griechischen Arzt Nikander.
Seit da wurden fortwährend Erfahrungen gesammelt bis im 19. Jahrhundert die Anwendung etwas übertrieben wurde.
​
Wirkung:
Die Blutegeltherapie wirkt nach humoralpathologischen Gesichtspunkten entleerend und entstauend, zerteilend und auflösend. Dadurch wird die Kochung gefördert.
Im Speichel der Blutegel sind diverse wirkungsvolle Stoffe enthalten.
Um nur ein paar zu nennen:
-
Hirudin; ein selektiver Thrombinantagonist hemmt die Blutgerinnung und wirkt Lymphstrombeschleunigend, harntreibend, antibiotisch,und durch lokale Gefässerweiterung krampflösend.
-
Eglin; hemmt entzündliche Prozesse.
-
Bdellin; hemmt Plasmin, ein fibrinolytisches Enzym.
-
Hemntin und Orgelase haben eine durchblutungsfördernde Wirkung und tragen zur Retraktion von Blutgerinnseln bei.
-
Eine anästhesierende Substanz führt zu Analgesie während des Saugvorganges.
-
Insgesamt blockieren alle Wirkstoffe die überschiessenden enzymatischen Vorgänge bei Entzündungen und wirken somit entzündungshemmend.
Blutegel kommen zur Anwendung bei:
Arthrosen, Arthritis, Krampfadern, Venenentzündungen, Thrombosen, Hämorrhoiden, traumatische Schwellungen, Furunkel, Karbunkel, Tinnitus, akute Cholezystitis, Gicht, Sehnenentzündungen (Tennisarm), Schleimbeutelentzündung, Herpes Zoster, Mittelohrenentzündung, rheumatischer Formenkreis.
​
Kontraindikationen sind:
Ekel vor der Behandlung, hämorrhagische Diathese, arterielle Verschlusskrankheit, Hauterkrankungen an den Applikationsstellen, Schwangerschaft, Blutgerinnungsstörung.
Schröpfmassage mehr Info
Bindegewebemassage mehr Info